Was kann in einer Lebenskrise Trost spenden?
Wenn jemand in einer tiefen Krise ist, weil er oder ein naher Mensch schwerer erkrankt ist, weil er durch Trennung oder Tod jemanden verloren hat, weil er keine Arbeit mehr hat oder weil Lebenspläne gescheitert sind, dann hört er oft Sätze wie: "Die Zeit heilt alle Wunden", "Das wird schon wieder", "Nimm's nicht so schwer", "Es gibt schlimmeres"... Diese Sätze sind nicht grundsätzlich falsch, aber in einer Krise sind sie nicht tröstlich. Auch wenn sie gesagt werden, um dem Betreffenden das Schwere leichter zu machen und um ihm Hoffnung zu vermitteln, geben sie ihm eher das Gefühl, man nimmt seinen Schmerz nicht wirklich ernst oder man kann ihn nicht aushalten. Aber was ein Mensch in einer Krise zuallererst braucht: jemand, der ihn ernst nimmt und seinen Schmerz mit aushält, jemand, der ihm zeigt: "Ich verstehe, dass es schwer ist, ich fühle mit dir." Und jemand, der es auch aushält, wenn der Andere erst einmal untröstlich ist, und der gleichzeitig darauf vertraut, dass dieser die Krise meistern und neue Perspektiven entwickeln wird. Das mag widersprüchlich klingen, aber genau das, nämlich das Schwere nicht leicht reden und dennoch stellvertretend für den Anderen hoffen, das kann trösten. Und mit dieser Unterstützung kann ein Mensch in einer Krise auch die eigenen Kräfte und die eigene Hoffnung wieder entdecken.